Der Solarexpress gibt das Tempo vor

Der von den Eidgenössischen Räten beschlossene «Solarexpress» will – vor allem um Versorgungsengpässe im Winter zu vermeiden – schnell viel alpine Photovoltaikproduktion im Inland realisieren.

Solar Alpin Käserstatt - Schnee

Möglichst schnell möglichst viel Winterstrom

Im Herbst 2022 hat das Parlament das Bewilligungsverfahren für alpine Photovoltaik-Grossanlagen erleichtert. Wenn eine Anlage bestimmte Kriterien erfüllt, gilt sie als Projekt von nationalem Interesse und erhält bis zu 60 Prozent Förderung an die anrechenbaren Investitionskosten. Verlangt werden aber insbesondere die Zustimmung der Grundeigentümer und der Standortgemeinde. Ebenso erforderlich ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung und auch der Rückbau ist gesetzlich geregelt.

Insgesamt sollen durch den Solarexpress alpine PV-Anlagen im Umfang von 2 TWh Jahresproduktion angestossen werden. Dies entspricht etwa zwei Dritteln der Produktion des ehemaligen KKW Mühleberg. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt vergleichbar. Denn alpine PV-Anlagen haben ihren Produktionshöhepunkt im Spätwinter, zwischen Februar und April. In diesen Monaten leeren sich die Stauseen und die Gefahr einer Stromknappheit ist am grössten. Die Politik favorisiert deshalb mit ihrem Entscheid jene Technologie, welche am schnellsten und mit den kleinsten Eingriffen in die Umwelt am meisten erneuerbaren einheimischen Strom erzeugen kann.

Das 2-TWh-Ziel ist sehr ambitioniert. Um so wichtiger ist es für die Versorgungssicherheit der Schweiz, dass gerade die vielversprechenden Projekte realisiert werden.

Solarstrom für die Region und die Schweiz

Sonne und Strom sind traditionelle Exportprodukte des Berner Oberlands. Die Schweiz und Gäste aus aller Welt schätzen diese sehr. Die PV-Anlage auf Käserstatt erzeugt Strom für etwa 5000 Haushalte. Dieser sichert die Versorgung der Region Haslital, schützt die Abnehmer vor steigenden Strompreisen und verringert die Abhängigkeit vom Ausland.

Avantgarde der neuen Energiewelt
«Jeder will Strom, jeder braucht Strom. Daher sind wir der Meinung, dass auch alle ihren Anteil an die Stromversorgung leisten sollten. Zudem trägt die Anlage zu einem klimafreundlichen Betrieb des Skigebiets Meiringen-Hasliberg bei. Diese PV-Anlage ist für uns eine Investition in die Zukunft!»
Franz Anderegg
Bäuertschreiber Hasliberg

Wissenswertes zur Politik und zu alpinen PV-Anlagen

Weshalb baut man alpine Solaranlagen?

Im Rahmen der Energiewende muss viel mehr erneuerbare Energie im Inland erzeugt werden. Von allen erneuerbaren Erzeugern haben alpine Solaranlagen in der Schweiz kurzfristig das grösste Potential. Zudem produzieren sie, unter anderem dank der Reflektion des Schnees, sehr viel Strom im Winter. Kalte Umgebungstemperaturen und die Lage oberhalb der Nebelgrenze steigern den Ertrag zusätzlich.

Weshalb hat man nicht schon früher alpine Solaranlagen gebaut?

Der russische Angriff auf die Ukraine beeinflusst die Denkmuster auch im Bereich der Energieversorgung. Zudem gibt es die modernen, hochwirksamen bifazialen PV-Module erst seit wenigen Jahren. Ihr Einsatz musste erst erprobt werden – etwa vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos mit einer Testanlage im Skigebiet Parsenn. Durch den hohen Anteil der Wasserkraft an der Stromproduktion, den fünf Kernkraftwerken sowie gezielten Importen war die Stromversorgung der Schweiz lange gesichert. Mit dem Rückbau des KKW Mühleberg, dem absehbaren Ende der Laufzeiten der übrigen KKWs, den unsicher werdenden Stromimporten sowie dem tendenziell steigenden Verbrauch, verschlechtert sich die Versorgungssituation der Schweiz in den kommenden Jahren. Um dem entgegenzuwirken, braucht es viel mehr inländische Stromproduktion. Weil jedoch der Zubau – vor allem durch Photovoltaik auf Dachflächen – in den vergangenen Jahren ungenügend war, beschloss das eidgenössische Parlament den Solarexpress.

Was macht man mit dem Strom im Sommer?

Flexible Pumpspeicherwerke können tägliche Schwankungen der PV-Produktion gut ausgleichen. Überschüssiger Strom muss abgeregelt resp. saisonal gespeichert werden (z.B. mittels Wasserstoff). Der Strom aus alpinen Solaranlagen führt aber primär im Winter dazu, dass Speicherseen weniger schnell geleert werden, und so die elementare Versorgungssicherheit verbessert wird.

Warum baut man Solaranlagen nicht erst auf Dächern und auf Infrastruktur?

Zusammen mit dem Ausbau von alpinen PV-Anlagen soll auch der Bau von PV-Anlagen auf Häusern und Infrastrukturanlagen beschleunigt werden. Allerdings sind die verfügbaren Flächen klein und kleinteilig, sodass der Ausbau langsamer vonstattengeht als im Hochgebirge. Zudem produzieren Standorte im Mittelland im Winter auf identischer Fläche rund viermal weniger Strom als jene über der Nebeldecke. Für die Energiewende ist beides wichtig: laufender Ausbau der PV-Anlagen auf Dächern und die rasche Umsetzung alpiner Grossanlagen zur Deckung des Winterstrombedarfs der Schweiz.

Die Basler bauen hier eine Solaranlage. Die Gemeinde oder die Bäuertgemeinde könnte die Anlage doch selber realisieren. Bis Ende 2025 müssten doch lediglich 10 Prozent, also 4 Mio. CHF, investiert werden? Das ist doch bei 60 Prozent Subventionen nicht sehr viel. Wurde dies mit der Bäuert abgeklärt?

Gemeinde, Bäuert und Private werden sich an der Anlage beteiligen und selber mitinvestieren können. Nicht möglich ist eine etappenweise Investition, weil die Anlage gemäss Bundesbeschluss nur als Ganzes bewilligungsfähig ist. Es braucht also die Investitionssicherheit für den gesamten Betrag von gut 40 Mio. CHF. Unabhängig davon sind die Initialkosten bis Ende 2025 höher als diejenigen für die Fertigstellung der PV-Grossanlage in den Folgejahren.

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